Am Freitag ertönten um 18:15 Uhr die Funkmeldeempfänger des Technischen Hilfswerks (THW) in Weiden. Die Alarmmeldung der Integrierten Leitstelle (ILS) Nordoberpfalz lautete „Kollision Personenzug mit unbekanntem Gegenstand – mehrere Personen verletzt“ und verhieß nichts Gutes. Zum Glück handelte es sich nur um eine groß angelegte Einsatzübung, welche aber genügend Herausforderungen darbot.
Alarmiert wurden neben dem kompletten Technischen Zug des Technischen Hilfswerks (THW) aus Weiden auch die Bereitschaft Weiden des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), die Bundespolizei, der Notfallmanager der Deutschen Bahn (DB) sowie ein Verantwortlicher des Eisenbahnverkehrsunternehmens Agilis. Letzteres hatte den Personenzug der Baureihe 650 als Übungsobjekt zur Verfügung gestellt. Als „Unfallort“ wurde der alte Verladebahnhof in der Dr.-Seeling-Straße zwischen „Bauscher“ und „Burger King“ ausgewählt, da dort kein regelmäßiger Schienenverkehr mehr stattfindet.
Das Schienenfahrzeug war mit insgesamt 14 realistisch geschminkten Verletztendarstellern der THW-Jugend Weiden und der Jugendfeuerwehr Waldthurn sowie einigen Erwachsenen besetzt – die Jugendlichen hatten bereits im September eine gemeinsame Übung absolviert. Vom gebrochenen Fuß, über laut schreiende und schockierte Insassen bis hin zu bewusstlosen Personen mit Kopfverletzungen wurden die Einsatzkräfte mit der kompletten Bandbreite konfrontiert.
Doch bevor den Insassen überhaupt geholfen werden konnte, mussten die Gleissperrung durch die Notfallleitstelle der Deutschen Bahn bestätigt und die Notöffnung des Zuges vorgenommen werden. Mithilfe eines Notfall-Datenblattes des Diesel-Triebzuges und dem richtigen Werkzeug gelang es, die Türen von außen zu öffnen und mit der Rettung und Evakuierung der Insassen beginnen zu können.
Von außen wurde die Einsatzstelle taghell mittels eines Lichtmastanhängers und mehrerer LED-Flächenleuchten ausgeleuchtet und ein Sichtschutz aufgestellt. Bei der weiteren Erkundung wurde festgestellt, dass sich unter dem Gegenstand vor dem Zug noch eine Übungspuppe befand, welche mit schwerem Gerät geborgen werden musste. Dies übernahm die Fachgruppe Räumen des THW Weiden. Parallel dazu wurden die verletzten Insassen nach Priorität gerettet und vom Roten Kreuz abtransportiert. Bei einer Person musste eine Sitzbank entfernt werden, weil der Fuß darunter eingeklemmt war. Alle Maßnahmen wurden vom THW-Einsatzleiter Patrick Strobl sowie vom BRK-Einsatzleiter Gerd Kincl koordiniert. Der DB-Notfallmanager Daniel Merkel sowie Polizeihauptkommissar Manfred Gradl unterstützten die Bergungs- und Rettungsmaßnahmen und sicherten die Einsatzstelle ab.
Insgesamt 25 Einsatzkräfte mit acht Fahrzeugen des Technischen Hilfswerks (THW) aus Weiden sowie 15 Einsatzkräfte und drei Fahrzeuge der BRK-Bereitschaft Weiden waren an der Übung beteiligt. Inklusive Statisten und aller anderen Einheiten waren rund 60 Leute eingebunden. Organisiert wurde das Übungsszenario mit der DB Netz AG, der Agilis sowie dem Technischen Hilfswerk unter Leitung des Ortsbeauftragten Andreas Duschner sowie von German Bürger und Mathias Rieß von der THW-Jugend Weiden.